Noch vor Weihnachten geht die Privatrechnung des Arztes ein, der den Totenschein für meine Ma ausgestellt hat. Ich bin dankbar, daß der Mediziner mich vorwarnte – die Krankenkasse sieht sich nur für Lebende zuständig. Trotzdem schmerzt das. Ohnehin schaukle ich seit Tagen zwischen beinhartem Pragmagtismus und »Mir ist ziemlich zum Heulen« hin und her. Im Außen zeigt sich das nicht. Nicht die Spur.
Die Moleküle, die sie bewohnte, treten nun noch eine Reise an, nach Tschechien. Das darf mir auch einmal jemand erklären – warum ist es wesentlich preiswerter eine Kremierung im Nachbarland auszuführen? Immerhin muß der Körper überführt werden. Seltsam das.
Ich gab mein Placet aus anderem Grund: Meine Mutter hat das Land geliebt und oft bereist. Es schien mir angemessen und zu ihr passend diese Reise ein letztes Mal zu machen. Zu Berlin hatte sie eher keinen Bezug, zu Tschechien schon. Was einem so durch den Kopf geht …
Die Beisetzung hier in Berlin habe ich auf Ende März gelegt – ich hoffe auf die Krokoswiese vor ihrer letzten Ruhestätte, Krokusse liebte sie – und bete um einen warmen Frühlingswind.
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