Doppelte Flunder

Es deutete sich Mittwoch schon an, daß mich irgendetwas erwischt hatte. Matt, müde, mit Druck auf allen Kopfhöhlen. Donnerstag bin ich dann richtig platt. Der Schnupfen wie ein Wasserhahn, 150 Taschentücher an diesem Tag. Wie gut, daß ich am Vortag noch eingekauft hatte, gehe also direkt in die Kapitulation – im Bett bleiben, dem Drang nach Gemüsebrühe nachgeben (-> Elektrolyte). Es wäre gemütlich, denn wir liegen zu viert im Bett, alle Katzen sind um mich versammelt – wenn ich mich nicht so matschig fühlen würde. Das Nötigste geht – Tiere versorgen, schauen ob es wichtige Mails gibt. Ich feiere das ab und gehe direkt wieder ins Bett. Warmhalten, schlafen ist das Gebot der Stunde, sagt mein Körper. Haus-Coronatest am Freitagmorgen negativ, prüfe ich Sonntag noch einmal. Die Freundin bringt Hühnersuppe und Lebkuchen, der Mann sorgt für ein halbes Schwein auf Toast. Wie schön das ist nicht allein zu sein, gerade wenn alles schief hängt!
In short: Bin krank, bin platt. Und irgendwie passt das, daß ich meine Ma ohnehin nicht besuchen darf. Timing passt also :-) Ihr geht es gut, Coronapositiv zum Trotz (-> Telefonat) , also alles gut in karierter Lage …

Platt, zweiter Teil
Donnerstagabend, mitten in der schönsten schniefenden Schwäche, bittet mich der Echinger Freund mich um eine Mail zu kümmern, die er mir weitergeleitet habe. Ein Stapel Fragezeichen über meinem Kopf … Die Mail ist ein Schreiben einer Spedition, die mich bittet einen Zustelltermin festzulegen – und mich trifft fast der Schlag: Da ist ein E-Bike an mich unterwegs! Ihn direkt anzurufen war ein Blödsinn sondergleichen – ich war völlig überrumpelt und fast aphon. Da hat mir der Mann einen Wunsch erfüllt, einfach so oder weil fast Weihnachten ist? Einen Wunsch auf den ich zu sparen begonnen hatte, mit Geduld und Ruhe.
Ich habe erhebliche Skrupel ein für meine Begriffe so großes Geschenk anzunehmen, und ziehe Mann und Freundin hinzu. Beide sagen: Geschenkten Pferden schaut man nicht in die Kiefer, weder so noch so. Er möchte dir eine Freude machen, und er kann es, also freu dich!
Und ob ich das tue!

Bis auf Weiteres steht eine riesige Kiste in meinem Wohnbüro. Ich bin krankheitshalber zu schwach um mich ums Auspacken und den Zusammenbau zu kümmern. Kommt Zeit, kommt Autobus. Und ich freue mir einen Ast (oder zwei oder drei) . Probefahrt wird so oder so warten müssen – Berlin hat bis auf Weiteres mit Glätte zu kämpfen. Was ich nun tun werde: einen Helm kaufen.
Alte Weibsleute und schnelle Maschinen sind eine tendeziell gefährliche Kombination.

Dankbarkeit ist kein Wort. Ein sprachloser früher Dezember.

2 Kommentare

  1. Wow!!!!!
    Und gute Besserung – aber tatsächlich: neben einer SOLCHEN Nachricht verblasst der Infekt richtiggehend!!
    Wow!!!!!!!!

    1. Das kann man wohl sagen. Ich bin einfach überwältigt und nach wie vor irritiert, Tenor »Womit habe ich denn das verdient?«

      (Der Kontrapunkt hat nicht auf sich warten lassen. Während ich fiebrig hier sitze rotieren wieder alle Bettwaren durch die Waschmaschine. Markierungswahnsinn, eins, die Tausendste. Mein Kismet ist offenbar ein Fan von Gleichgewichten.😄)

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