Wieder eine Kiste am Straßenrand. Das Fundstück: eine Weihnachtspyramide aus zartem Blech, als Bausatz. Der Schachtel nach DDR-Ware, fast antik.
Ich trug sie nach Hause, befreite sie von alten Wachsresten. Der hitzegetriebene Kreisel bewegt zwei Anschlagschlegel, die an Glockenschalen schlagen. Ein zarter Ton. Normale Pyramidenkerzen sind für das zarte Stück viel zu goß, die kleinen Kerzen für Geburtstagskuchen passen gut. Einziges fehlendes Teil: die zweite Glockenschale. Stört mich gar nicht, denn mich fasziniert das Filigrane und die Bewegung, Ton muß ich nicht haben.
Ich kannte die Pyramiden nur in Holz, diese zarte Machart war mir neu. Ich finde dieses zerbrechliche Ding ganz bezaubernd, man kann beim Zuschauen in Trance geraten wie beim Blick in ein Kaminfeuer.