Novemberblues

Sehr plötzlich ist es ziemlich ungemütlich geworden. Es ist nicht mehr kühl, sondern mit deutlichem Wind schon kalt. Licht an schon ab 13 Uhr nötig hebt die Stimmung auch nicht. Gäbe ich meinem inneren Schweinehund nach, würde ich viel schlafen und lesen und sehr wenig nach draußen gehen. Setze dem Wintermodus entgegen, was ich kann. Arbeiten, kochen, räumen und putzen, spazieren gehen statt auf dem Sofa liegen zu bleiben. Filmabend mit der Freundin.
Nach meiner Motivation muß ich schon wieder graben, überdies habe ich in der letzten Nacht gruselig gefroren. Befremdlich, bei 18,6 Grad im blauen Zimmer, doch der Coronatest, den ich daraufhin machte, war negativ. Fühle mich auch nicht krank, nur irgendwie in der Tiefe erschöpft. Zwar ist kein Tag wie der andere, doch die Kalamitäten sind die gleichen. Immer wieder. Keine Pausen. Immer wieder tausend Dinge, um die ich kümmern muß oder kümmern soll. Das ist eine Art von Gleichförmigkeit, die Stress macht. Nicht nervenzerfetzend, aber immer da, wie ein verdammter Tinitus.

Ich höre die Signale wohl – Pause, Ruhe, Tapetenwechsel – aber was fange ich damit an, wenn ich mir einen Urlaub nicht leisten kann? Noch keine Idee wie ich eine nötige »Stess-Stille« trotzdem erreichen kann. Grüble noch. Wenigstens sind die Tiere glücklich.