Ridle

Ich fliege eine Menge Kreise gleichzeitig im Moment – und sie fühlen sich auch wie Kreise an: Kein Anfang, kein Ende.

Beruflich
Das laufende Projekt bringt sehr viel mehr Abstimmung und Telefonate mit sich als sonst üblich. Migriert habe ich es bereits, die meisten Inhalte sind eingepflegt, Manöverkritik erwarte ich für morgen, 2ter Durchgang für kleine Auflösungen ist noch auf dem Tisch. Macht mich nicht nervös; bin weit vor der Deadline so gut wie fertig. Eine andere Präsenz eines Kunden kann ich so nicht mehr retten – Technik und Design sind so alt, daß wir sie fast von Null neu aufsetzten müssen. Placet dafür ebenfalls für morgen erwartet. Die Überarbeitung der Site eines wiederum anderen Klienten ist erfolgreich abgeschlossen.

Privat
Fand eher nicht statt diese Woche – zuviel zu tun. Doch ein oder anderer Spaziergang in schöner Begleitung war drin in diesen Tagen Marke ‚goldener Oktober‘. Der Pankower Freund schickt freundlich-ironische Sottisen, die mir sagen sollen, wir hätten uns zu lange nicht gesehen. Ich weiß, mein Lieber. Aber bist nicht du dran? Du warst zuletzt bei mir im März … Vielleicht ist ja nächste Woche genug Ruhe drin bei mir, daß ich eine entsprechende Einladung aussprechen kann. Jedenfalls hoffe ich das. ✤ Die Freundin hat ihre vierte C-Impfung bekommen und hängt in der Folge für zwei Tage wie Schluck Wasser in der Kurve. Es macht mir Freude, daß ich für sie einkaufen kann. Ab Ende des Monats werden wir wohl auch unsere Filmabende wieder aufnehmen. ✤ Für meine Blumen sorge ich noch immer selbst, langsam gewöhne ich mich daran. Die violetten Sommerastern aus einer Rette-mich-Ecke im Blumenladen halten nun schon zehn Tage, von mir täglich sortiert und gepflegt. Kleine Freuden. ✤ Pausen finden in der Regel in der Küche statt, kreativ und wohltuend wie immer. ✤ Über Politik kann ich mich aktuell nur noch aufregen. Das große ‚Hilfspaket‘ wird nach Nachrichtenlage an kleinen Firmen und Solounternehmern völlig vorbeigehen. Vielen Dank für nichts! Aber auch hier: Wie immer, nein? ✤ Meine Ma war bei meinem letzten Besuch kaum anwesend. Schmerzt und ist doch nicht zu ändern. Morgen vielleicht wieder besser? Ihre Dinge habe ich viel besser im Griff als meine. Selbstfürsorge kann gemein schwierig werden, wenn ein Tag einfach nur vierundzwanzig Stunden hat und man zwei Leben verwalten muß, statt nur eines. Soviel ist sicher: Mein Verantwortungsbewußtsein wird man bei meinem Ableben gesondert erschlagen müssen. Daß selbst die Pflegekräfte mir sagen, ich sollte mal vom Gas gehen und mich vor allem vom schlechten Gewissen befreien, ändert nichts an meinen Gefühlen, hilft aber trotzdem. Ein anderer Nebeneffekt: Der Kontakt zu ein oder anderem Freund dünnt aus. Wenig Verständnis/Geduld/Empathie treibt mich wie eine Weinbergschnecke in mein Haus. ✤ Ein Freund schreibt von einem Kurzurlaub in einem Wellnesshotel, und mich überspült Müdigkeit in großer Welle. Ich gönne es ihm von Herzen, und schlage mich doch mit einem leicht gelben Gefühl herum – und mit der Sehnsucht nach … Das werde ich nicht los. Vermutlich nie mehr. ✤ Die Tiere sind wunderbar: Kuschelige Freundlichkeit allenthalben. Ihrer aller Sensibilität für meine Stressphasen erstaunt mich immer wieder. Es geht ihnen erkennbar gut, und sie schicken mir viel zuück. ✤ Lustiges am Rande: Statt Heizung Pullover, auf dem Sofa eine Decke. Funktioniert im Kern perfekt. Nachteil: Decke, Katze in den Kniekehlen, Katze vor der Brust -> Großkatze schläft ein. :-) Nunja. So kriege ich wenigstens meine sieben Stunden auf vierundzwanzig zusammen. Wie und wo ist ja eher egal.

Ein kleiner Befindlichkeitsbericht aus einer ganz normalen Woche …

5 Kommentare

  1. Den Wellness Kurzurlaub hättest Du mehr verdient als ich. Aber er tut mir trotzdem gut.
    Heute bin ich froh um jedes Mal, dass ich den aufwallenden Ärger niedergehalten habe bei der selben dummen Frage zum x-ten; dass ich der Ungeduld nicht nachgegeben habe.
    Meine Mama ist schon ein paar Jahre tot, aber ich erinnere mich gut, wie viel Kraft es gekostet hatte.
    Du tust das Richtige, ich wünsche Dir säckeweise Kraft und denke an Dich.

    1. Verdient mag ich ihn haben, nur verdienen kann ich ihn nicht. 😄
      Wäre das anders, würde ich mir wohl 8 Stunden day spa im Mandala Hotel gönnen. Die haben da ein hübsches kleines Paket mit Massage und 2-Gänge-Menü (mehr würde ich sowieso nicht schaffen. Grins.) Um das rund zu machen wäre dann noch ein Taxi nach Hause nötig – Spa, Massage, Essen = keine Lust mehr auch nur einen Schritt zu laufen oder sich gar einer antiklimatischen Straßenbahn auszusetzen. Über Reisen denke ich aktuell erst gar nicht nach.
      Nein, im Ernst, ich komme schon klar. Ungeduld greift mich ihr gegenüber so gut wie nie. Dafür habe ich zuviel Mitgefühl mit ihr. Demenzleiden sind eine eigene Form von Dantes neuntem Höllenkreis, wenn du mich fragst. Danke für deine lieben Worte.

      1. Schwarzer Peter zurück. Der Pankower Freund hat altersbedingt fast immer Zeit und Bock. Die Grilltreffen im Garten waren echte Höhepunkte. Also mal piep, für einen Kaffee reicht es immer. 😄

        1. Kein schwarzer Peter impliziert. Dachte nur darüber nach, wann du eigentlich das letzte Mal in meiner kleinen Hütte zu Gast warst. Nächste Woche sollte sich ein Kaffee einrichten lassen, diese absehbar nicht mehr. (Wie ich das hasse, daß ich mich immer entweder langweilen oder wie ein Kreisel rotieren darf. Wie schön wäre die goldene Mitte!)

    2. P.S. Das Herbst-Special in deinem Hotel hätte mir auch gefallen. Hört sich richtig fein an. Ist nur einfach nicht der nächste Weg von hier aus. 😄

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