Nach den Papiertigern der letzten Tage (meine wie andere) war heute bei wundervollem Wetter eigentlich ein fauler Tag geplant. Aber eben dieses Wunderwetter kam mir dazwischen.
Aufwachen, weil mir die Sonne ins Gesicht knallt. Es war früh. Und ich fit und klar. Also das Übliche – Morgenroutine, dann Katzenboxen reinigen, durchsaugen (die Tiere werfen Haare wie verrückt), danach ein wenig Berufsarbeit. Um 13 Uhr entführt mich die Freundin ins Café. Wundervoll! Wir sitzen draußen, und ich bin froh unter dem Pulli ein hübsches ärmelloses Teil zu tragen. Nicht zu fassen – im knappen Shirt in die Sonne blinzeln, und dabei nicht frieren. Jedes Jahr wieder ein Fest!
Back to work an‘ talks, dann.
Und um Fünf packt es mich dann nochmal: Erdwühlen. Anderthalb Stunden habe ich bis zur Dämmerung.
Zwei Azaleen ins Freiland gesetzt (Die, die blüht, wohnt dort schon seit letztem September. Darwin rules. Ich mute meinen Pflanzen das zu. Wer es nicht packt, verliert.)
Die Hortensien treiben wie verrückt, dito meine kleine Rose. Ich befreie alle von den Winterkleidern, lockere Erde, topfe um.
Mein Balkon gestaltet sich immer wieder mehr oder weniger von selbst: Wer den Freilandwinter gut überstanden hat, wird gehegt und gepflegt, wer es nicht geschafft hat, gibt Kästen frei für die Neubepflanzung (Ich habe knapp sieben Meter Balkon und zwei lange Fensterbänke, 11-13 Kästen) Für dieses Jahr: 2 Hortensien, die ihre Kästen für sich haben, dito die Rose und mein tapferer Rosmarin. Die ebenso tapfere Chrysanthme und die Minze teilen sich einen Kasten (absurde Kombi, ich weiß. Hat sich so ergeben.), einen Kasten bewohnt langjähriger Buchsbaum, dem es sehr gut geht. Der kleine Kasten auf der Küchenfensterbank wird Basilikum aufnehmen, aber erst im Mai oder Juni – der Kerl ist kälteempfindlich. Eine von drei Lavendelpflanzen ist fit, der nun leere Kasten daneben wird wieder mit Lavendel bepflanzt werden. Die Bienen und Hummeln lieben ihn – und ich liebe Hummeln und Bienen.
Mutig habe ich schon jetzt die Bienenwiese-Mischung in einen großen Kasten gesäht – wir sind hier windgeschützt, ich bin optimistisch.
Die Kater haben die Zeichen verstanden und legen sich artig auf die Katzenplätze, nicht in die frisch sortierten Kästen.
Dieses Erdgewusel macht mich immer wieder glücklich, auch drinnen. Der vor drei Jahren aufgefundene Fikus mit drei Blättchen ist inzwischen 50 cm hoch und wunderbar in die Breite gegangen (richtig zurückschneiden ist auch eine Kunst!) , die kümmernde Grünlilie, auch ein Müllhoffund, sieht fabelhaft aus und muß immer wieder eingebremst werden, der Drei-Blätter-Gummibaum aus einer Rette-mich-Ecke ist inzwischen über 60 cm hoch und buschig. Ich glaube, von einem grünen Daumen darf gesprochen werden.
Abends lade ich den Mann zur Ostpreußischen, schaue mir noch einen Krimi an, danach brate ich Kartoffeln und Hühnerstreifen (letztere gehen mir sonst um), morgen haue ich das alles noch kurz in die Pfanne und habe ein Abendessen. Nebenbei schleuse ich noch eine Maschine Wäsche durch, und komme so langsam zu dem Schluss, daß ich nur rumsitzen kann, wenn ich depressiv oder krank bin. Grins.
Zur Nacht Rilke und drei Katzen. Passt.
Haltung zum Weltgeschehen wie gehabt. Kann man fürderhin als gegeben voraussetzen. Ich sehe das alles, mag aber eher nicht drüber reden.