Schief

»Unproduktiv«, denke ich, und bin mit dem Tagesablauf einfach unzufrieden.
Dabei ist das totaler Blödsinn. Die Recherchen, die ich mache, sind alle notwendig und sinnvoll. Trotzdem fühlt es sich oft furchtbar an damit Stunden vor dem Computer zu verbrennen. Doch das ist ja auch nicht alles in diesem Tag: Mache meine Wege heute zu Fuß – Bewegung tut not – der kleine Einkauf dabei betrifft auch ausschließlich Dinge, die hier wirklich fehlten. Telefoniere mit Kunden, schicke eine neue Akquisereihe los, räume den Laden auf, versorge und bespiele die Tiere , höre der katzenfahndenden Freundin zu, verfertige ein Abendessen, und fühle mich trotzdem wie bestellt und nicht abgeholt.

Es passt ins Bild, daß ich um Mitternacht ins Bett gehe und eine Stunde später aufstehe und mich wieder anziehe. Ich kenne diese Lagen. Wenn der Schlaf mich flieht stehe ich besser wieder auf. Jetzt geht es auf Vier, ich habe zwei neue Bilder gedruckt und gerahmt, und meine Petersburger Hängung mit der Wasserwaage wieder ausgerichtet (Wer macht die eigentlich immer wieder schief? Ein Rätsel!), einen Duschkopf ausgewechselt, einen Zuschnitt vorbereitet. Das blöde Gefühl bleibt.
Jean-Michel Jarres ‚Oxygen‘ fliegt mich nun langsam herunter, doch es bleibt das Gefühl eines unrunden, irgendwie verlorenen Tages. Keine Idee, was mich da umtreibt. Vielleicht dieser verflixte November, den ich in seinem Regengrau schon immer gehasst habe.

Morgen kann nur besser werden.