Heute habe ich die Cheshire Cat und den Kubanischen Kobold vollendet, und fragte mich, ob ich nun wirklich alt werde/bin. Kocht noch irgendjemand unter 50 Marmeladen und Konfitüren? Können Mittdreißiger noch etwas aus Grundzutaten kochen ohne Beteiligung von industriellen Helferlein? Nach ein wenig Nachdenken fiel mir ein, daß ich schon mit Mitte Zwanzig gerne originelle Rezepte für Gelees und Marmelade entwickelt habe, daß ich koche seit ich 21 bin, und ich fühlte mich gleich wieder jünger 😄 Dann ist es wohl doch eher eine Frage der persönlichen (Entwicklungs-)Geschichte und weniger eine Altersfrage, ob man aufs Selbermachen steht, und es noch lernen mag.
Mögen tue ich persönlich auch Dinge, die von einer Generation zur nächsten weitergereicht wurden. Mein Waffeleisen und der Handmixer, beide an der Farbe (orange) deutlich als Kinder der 70er zu erkennen, das Eiserkucheneisen, das wesentlich älter sein dürfte und noch ein Kabel mit einem alten Keramikstecker hat, der Messbecher von Luchs, der mindestens fünfzig Jahre auf dem Buckel hat, und natürlich die Küchenwaage an der Wand, die ungefähr so alt ist und seit langem mit mir in jede neue Küche zieht (von so einer hatte auch Fjonka heute erzählt).
Neue Dinge machen oft unverhältnismäßig viel Ärger. Meine Handyhülle fällt nach zwei Jahren schon auseinander, zum Beispiel. Der WLAN-fähige Drucker dagegen ist inzwischen (ich mußte nachsehen) fast elf Jahre alt. Zwar muß ich ab und zu mit Chips herumspielen, doch wenn ich das tue, ist alles fein. Warum also sollte ich ihn ersetzen. Selbst die »älteren« Weißwaren leben länger als heutigen Neugeräte (wobei meine zehn Jahre alte Spülmaschine, davon drei Jahre bei mir, nun allmählich zickig wird. Allerdings ist das bei einem Anschaffungspreis von 90 Euro auf drei Jahre absolut okay. Gleiches gilt für meinen Methusalix von Miele-Waschmaschine.) Sogar Dinge mit einer hohen Umschlagsgeschwindigkeit wie ein Flat-Screen-TV sind mit einem Baujahr um 2010 langlebiger als neuere Geräte. To make a long story short: Ich bin ein großer Fan des Gebrauchtmarktes, und nachhaltig ist man dann auch noch, so ganz nebenbei.
Einen Lobgesang auf Neues möchte ich aber auch noch loswerden: Die neue Brille, bewußt in der Basisvariante in Auftrag gegeben (kein Hochbrechungsglas, keine Enspiegelung, keine Härtung) ist eine Schau. Von Computer bis Radfahren geht alles. Nicht zu singen noch zu sagen wie sehr das mein Alltagsleben erleichtert. Bei den Materialien hat sich viel getan – die neue Brille ist ganze vier Gramm schwerer als die mein 12-Gramm-Lamborgini. Vernachlässigbar.
Prima, das mit der Brille. Und ja, diese Erfahrung vor allem mit E- Geräten und Klamotten hab auch ich gemacht. Wobei ich bei Spül- und Waschmaschine ob des doch meist hohen Energie-und Wasserverbrauchs der Methusalems auf Neue gesetzt hab, als die alten aufgegeben haben.
Die Eistruhe ist gebraucht-nichtalt, das war ein guter Fang, die braucht bei mehr als doppeltem Volumen weniger Strom.
Naja. Ich achte auch bei Gebrauchtgeräten auf den Energiehunger. Maschinen mit einer Energieeffizienz von B oder schlechter (alte Kenzeichnung) würde ich nicht kaufen. Anders gesagt: 30 Jahre alte Kisten stehen hier auch nicht, eher so um die 6 bis 10 Jahre. Bei Waschmaschinen geht’s auch gar nicht anders – wer einmal eine Miele hatte, will nie wieder was anderes, und eine aktuelle Miele kostet soviel wie ein gebrauchter Kleinwagen. Unerschwinglich.
So junge Gebrauchte? Komisch, wer tauscht denn so schnell aus?
Na, aber gut für Dich. Meine Truhe ist allerdings auch so ein Fall, ein Umzugsopfer 😄 Ich dachte: ein Glückstreffer.
Och, da fallen mir viele Gründe ein. Zwei ziehen zusammen, beim Nächsten passt die 60er Maschine nicht in die neue Einbauküche, der Dritte muß einen Nachlass auflösen, der Vierte wandert gerade in die Schweiz aus (einer meiner Nachbarn). ‚Mein‘ Weißwarenhändler hat jederzeit mindestens zehn Geräte, die nicht älter sind als 5,6 Jahre, in seiner Angebotsliste. Also jede Menge Chancen auf Glückstreffer. 😄