Kurz nach 11 am Abend bin ich ins Bett gegangen – für anderthalb Stunden. Dann schlagartig glockenwach. Jedes Jahr mit der verkürzten Tageslichtdauer und der einsetzenden Herbstkühle das gleiche Theater. Man sollte meinen ich hätte mich daran gewöhnt. Ist leider nicht so. Es ist und bleibt unlustig sich mindestens fünf Monate im Jahr mit der Insomnia herumzuschlagen. Meine Mediziner haben alles Mögliche versucht – to no avail. Ich habe eine Ahnung, seit Jahren, daß ich hier geographisch falsch bin. Insgesamt höhere Lichtintensität wäre wohl eine Idee. Südafrika? Indischer Ozean? Wäre vermutlich gesünder, nur gibt es politische Systeme, unter denen ich nicht leben möchte.
Überhaupt dieses Zyklische in allem … Jedes Jahr im Herbst wird mir die Materie zuviel. Ich gehe ich durch meine Bücher, gebe weg, was ich lange nicht angefasst habe; gehe durch meinen Kleiderschrank und räume radikal aus. Und jedes Jahr verfluche ich die Entropie, die dafür verantwortlich ist, daß der Herbstimpetus immer wieder Dinge findet, die ich aussortieren möchte. Wird vermutlich an den Dingen liegen, an denen ich nicht vorbei gehen kann. Zum Beispiel das Schneidbrettchen, das ich unbedingt haben mußte. Heute, auf der Suche nach Sommerfähnchen, fand ich einen wunderbaren weißen Tiger mit blauen Augen. Ich habe widerstanden. Bin aber nicht sicher, ob ich ihn nicht doch morgen noch aus der Wühlkiste erlöse. Dabei habe ich nichts so nötig wie ein weiteres Stofftier ;-)
Menschen sind komisch. Ich allen voran.