Hätte mir die Freundin nicht einen Kranz geschenkt, ich hätte wohl in diesem Jahr keine Motivation gefunden über Weihnachten auch nur nachzudenken, vom Feiern ganz zu schweigen. Doch gab sie mir mit dem Geschenk einen Schubs – nun hängt der Leuchtstern und der von mir dekorierte Kranz wartet auf seinen Einsatz am Wochenende.
Einen Weihnachtsbraten werde ich nur ansetzen, wenn Braten wie Impuls an mich herangetragen werden. Bin auf den Schub von außen angewiesen, in mir finde ich Gedanken an zu Feierndes nicht – doch gebe ich zu, daß ich es noch immer sehr fein finde am Leben und nicht krank zu sein. Immerhin.
Weihnachten war aber schon immer sehr speziell in diesem Haushalt, der einen Ex-Katholiken und einen Buddhisten aufzuweisen hat … Auch in der Familie gibt es da keine echte Tradition.
Auf der Seele liegt mir der Mutter Lage – ich werde nicht reisen, die Furcht ist zu groß dafür, die Berührung mit Massen potentieller Infektionsquellen auf dem Weg wäre nicht vermeidbar. Und so wird dann jeder in seiner jeweiligen Bude sitzen, mit der Sehnsucht nach Nähe und Gesellschaft.
Mir macht das wenig. Ich bin gut eingewohnt im Alleinsein, und einsam bin ich nicht. War ich, Bastet sei Dank, niemals. Doch meiner Mutter wird es vermutlich anders gehen. Ein Schatten, den ich nicht heilen kann.
Davon ab: Wieso eigentlich immer ich? Ich habe Geschwister. Doch ruft sie mich an. Und mich. Und mich.
Aber das ist wieder eine andere Geschichte …