Dysfunktion

Meine Schlafstörungen haben Formen angenommen, die jeder Beschreibung spotten. Ich wundere mich nicht.
Seit mein Vater nicht mehr da ist, schultere ich vieles, das nicht meines ist. Die Freunde – vor allem die Münchner Freundin und der Nottulner Freund – tun viele Dinge, die mir gut tun, der Bruder sowieso. Doch sind sie fern.
Wer tröstet mich, wer nimmt mich in den Arm und bringt Verständnis für mich auf, in der Nähe? Wo ist die Schulter, an der ich weinen darf, ohne diese verdammte Stärke zu provozieren, die mir nicht hilft und mich nicht stützt?
Die Katzen trösten, doch den Neuzugang einzugemeinden bringt auch sie durcheinander. So viele Fronten – die Mutter, der Job, das FA, die Versorgungslücke in meiner RV …
Ich bin nicht von diesen Anforderungen überfordert, Schritt für Schritt geht das alles.
Was ich bitter vermisse ist die Kombination aus physischer Nähe und gesehen werden. Alle haben Erwartungen an mich – bis auf die oben erwähnten (wobei ich an ein oder anderer Ecke Bringschulden fühle, was das alles auch nicht leichter macht.) – und wer stärkt mich und ist hier? Stattdessen höre ich ich machte ‚um Kleinigkeiten ein Fass auf.‘, weine am Morgen unter der Dusche, und wäre im Kern grausam einsam, gäbe es nicht meine Münchnerin und den alten Freund.
Ich habe keine Zeit zum Trauern, muß mich um tausend Dinge kümmern. Die Mutter hat nichts Besseres zu tun als mich in alldem zu fragen: Wann kommst du? Herrgottsakra! Ich kann deine Einsamkeit nicht heilen, Ma, denn ich bin nicht der, den wir alle verloren haben!

Bin furchtbar müde, von innen nach außen. Es kann nur besser werden. Schlechter geht fast nicht …

3 Kommentare

  1. Achje…. da möchte ich schon fast das in den Arm nehmen übernehmen – wenn ich nicht wüsste, daß ich so garnicht Die bin, die schnell mal in den Arm nimmt.
    Aber schriftlich und symbolisch- mental geht sowas ja besser – also *drück*!!

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