Kleiner Strauß

Gern, so gern nähme ich eine dieser Blüten entgegen aus dem Strauss schöner Sätze.
»Kann ich etwas tun?«
»Brauchst du mich bei dir?«
»Du wirst damit fertig.«
»Halt dich einfach mal fest, ich bin da.«
Ich möchte Blumen. Bücher. Postkarten, schöne unnütze Dinge. Oder einfach ein wenig lesbare Freude, über Dinge, die ich tue, lieber noch über das, was ich bin. Wortsehnsucht. Ein ‚Bitte sprich‘ mit mir‘-Mensch. Ein Wort-Mensch. Werde ich immer sein. Gerade dann, wenn ich nur noch über Alltagskram reden kann, weil mir der ganze Rest die Luft zum Atmen nimmt, vom Sprechen ganz zu schweigen. Rede ich dennoch, kommt nicht das heraus, was ich eigentlich sagen möchte.

Suche nach Ankern, nach irgendetwas, das mir Erdung gibt, an dem ich mich halten kann. So war es nie, aber jetzt ist es so.
Vier Monate im Orbit, so ungefähr. Erfolgreich weggedrückt – bis jetzt.

Tagsüber geht es. In der Nacht nicht mehr. In der Nacht muß ich mir zugeben, daß ich verzagt bin.
Es rollen Dinge an, die nicht aufzuhalten sind, und eben sowenig aufzuhalten sein werden. Ich weiß: Ich bin dem nicht gewachsen. Niemand ist das. Doch kann ich mir dieses Nichtgewachsensein nicht vorstellen. Ich kann es nur fühlen. Es wird ein Sprengsatz in mein Leben fallen. In meins und in das anderer. Möglicherweise in wenigen Wochen, nicht in Monaten oder Jahren.
Man versucht sich vorzubereiten, sieht die anderen ähnliches tun.
Wir werden scheitern, mit viel Bravado aber wenig Bravour.
»Spare us of this.« möchte ich sagen. Aber wem?
Keine Chance. Gar keine.

Mit der Unausweichlichkeit habe ich keinen Vertrag. Das stört sie nicht. Sie hat einen mit uns allen.

Ach, verdammt. Verzagt. Jawohl.