»Wie geht es dir? – Das Kleid steht dir wirklich gut! – Ich freue mich, daß du da bist! – Was hast du jetzt vor? Wie willst du umgehen mit xy? – Hast du Lust morgen zum Brunch vorbeizukommen? – Ich möchte nächste Woche in eine Ausstellung. Magst du mitkommen?. – Das hast du super hingekriegt! – Hilfst du mir bei xy? Allein schaffe ich das nicht.«
Wir weben ein Netz aus Verbindlichkeiten, weil wir genau das wollen: Uns miteinander verbinden. Niemand muß sich beweisen oder gar bewähren – der Beschluß ein Freundesteam zu sein, ist längst gefasst. Es entsteht ein Raum aus Rückhalt und Nähe, in dem Geborgenheit entsteht. Die Fragen sind keine Floskeln, die Gesprächsräume offen und aufrichtig, die Einladungen eindeutig und verbindlich. Wir haben es nicht nötig zu warten, ob sich ein anderer bewegt, weil wir einander vertrauen. Wir brauchen keine Deckung. Wenn die Freundin keine Lust auf die Ausstellung hat, kann sie das einfach sagen. Es verändert unser Verhältnis zueinander nicht. Wir finden etwas anderes, an dem wir beide Vergnügen haben.
Wir machen einander Komplimente, von Herzen und aus Mitfreude. Wir schenken ohne Gedanken an eine Gegenleistung. Wir machen einander Vorschläge und manchmal uns miteinander Nachtgedanken. Wir leihen alles mögliche her und wissen: wir sehen es wieder. Wir geben Versprechen und halten sie. Wir bieten eine Stimme am Telefon, auch um drei Uhr früh. Wir fürchten manches, aber nie einander. Wir streiten, das die Fetzen fliegen und wissen uns doch aufgehoben, mitten im Diskurs. Wir fragen, wir antworten. »Vielleicht. – Mal sehen. – Keine Ahnung. – Och, ich weiß nicht …« passieren uns nur im Zusammenhang mit »Ich rufe dich an, wenn ich Bescheid weiß.«. – Bastet sei Dank für diese Menschen, die meine Freunde sind.