After that you can’t get out
You can see the bigger picture
Find out what it’s all about
You’re open to the skyline
You won’t want to go back home
In a garden full of angels
You will never be alone
But oh the road is long
The stones that you are walking on
Have gone
With the moonlight to guide you
Feel the joy of being alive
The day that you stop running
Is the day that you arrive
And the night that you got locked in
Was the time to decide
Stop chasing shadows
Just enjoy the ride …
(Morcheeba – Enjoy the Ride)
Nach längerer Zeit Ernesto wiedergesehen, an einem heißen Tag im Mauerpark, wie beim ersten Mal. Es mag ein Jahr her sein, daß wir zuletzt miteinander sprachen, und wir plänkeln fröhlich umeinander herum. »Und was suchst du heute?« fragt er mich. »Nichts. Wie immer. Du weißt es doch: Die Dinge finden mich.«
Wir lachen beide. Vor einem Jahr gerieten wir von einem Verkaufsgespräch unvermutet in einen fast intimen philosophischen Dialog. Dort knüpfen wir an, mit leichter Hand und hellem Lächeln.
…
Spät in der Nacht, Stanley Clarke und Pink Floyd, weiche Drift. Die Katzen schlafen auf ihren Sesseln, der Nachtwind, vom Gewitterregen abgekühlt, spült in den Raum wie Wasser, da zupft ein Gedanke beharrlich an meinem Großhirn. Es war Ernestos Frage, die da etwas angestoßen hat.
Vor einem Jahr war ich sehr traurig und gar nicht in mir zu Hause. Und entschied dennoch auf den Flohmarkt zu gehen, Licht, Wärme und Menschen aufzusuchen (und ein lila Kleid zu kaufen, aber das ist wieder eine andere Geschichte …). Ein Jahr später bin ich jemand anderes. Ich suche gar nichts mehr. Fühle mich ganz und gar in der Balance. Ich erlebe mich als staunend, neugierig, lernend, nach wie vor, doch nicht länger als Suchende. Wenn etwas geschehen soll, findet es mich.
Die tragenden Säulen in einem Leben sind ohnehin eher eine Frage der Entschlusskraft und Entscheidung – die Entscheidung für eine bestimmte Person in meinem Leben, come hell or high water, die Setzung von Prioritäten, der Entschluss so klar wie möglich zu agieren, überall! – und mit den jeweiligen Folgen zu leben. Konsequenz. Jeder Entschluss für etwas ist gleichzeitig eine Entscheidung gegen anderes …
Wenn es eine Schubkraft gibt in meinem heutigen Leben, dann heißt sie Wunsch und wählte sich die Geduld, westfälische Sturheit, eine Prise Verrücktheit und den Langmut zu Gefährten. Manchmal heißt sie auch Streben und umfasst Arbeitsethik, Anerkennung, Begreifen, Seelenverwandtschaften, solche Dinge …
Nein, mir ist das Drachentemperament nicht abhanden gekommen, Existenzängste – so gerade anwesend – rauben mir noch immer Schlaf und den letzten Nerv, Ignoranz ertrage ich schlecht, Hass überhaupt nicht, Interferenzen im Familien- und/oder Freundeskreis nehmen mir jede Ruhe, und auch die Zerbrechlichkeit meiner ‚Hilfskonstuktion‘ (-> vergl. Ringelnatz) ist mir nur zu bewußt. Gnadete mir Bastet, wenn eine meiner Säulen wegbräche … Auch Perfektion ist etwas anderes: Ich lebe mit (mindestens) einer blinden Stelle, die ich da nicht haben will. Wir – me, myself and I – arbeiten daran …
Was aber steht: Ich suche nicht(s). Ich werde gefunden. Oder eben nicht.