Virtuell?

Leben, wirklich leben, ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die einen mitunter in den Wahnsinn treibt … Der Amerikaner hat nach wie vor nichts Sinnvolles zu sagen, ist aber im Amt. Unsereins wartet sich einen Wolf auf eine Regierung, die den Namen endlich wieder verdient, rauft sich die Haare über Weltgeschichtliches wie Bundesrepublikanisches und fühlt sich furchtbar hilflos … und über Kulturbanausen an der Alice-Salomon-Hochschule reden wir besser gar nicht …

Es ist nicht auszuschließen, daß ein Teil des Problems in der virtuellen Welt liegt, die IMHO niemals virtuell war (sic!), denn vor jedem Monitor sitzt noch immer ein menschliches Geschöpf. Doch wird dies von Vielen weder begriffen noch mit Leben gefüllt. Ein Trauerspiel.

Meine kleine Welt gibt gerade ein hübsches Gegenbild dazu ab: Online gestartete Kontakte werden sehr wirklich und direkt, gegenseitige Unterstützung die Regel, nicht die Ausnahme. Ich führe das mal aus: Auf FB und anderen Netzwerken ist man einer unter Millionen, Kontakte fühlen sich rasch beliebig an, doch das läßt sich ändern. Man muß es nur tun.
Ein paar Geschichten dazu:

  • Ein Kontakt, der mir über das Netz zugespielt wurde, mündet nun in eine vermutlich langfristige Zusammenarbeit. Natürlich haben wir uns nach der Anbahnung live getroffen.
  • Auf einer Verkaufsplattform verschenkt jemand ein Sofa, das ich brauchen kann. Transportproblem (Ich habe gar keine Auto…). Ich erinnere mich an einen Kontakt auf einer anderen Plattform, der Transporte macht – nie persönlich gesehen – das Aushandeln geht seifenglatt, der Partner ist pünktlich und präszise vor Ort, alles läuft perfekt. Obendrein freut man sich auf beiden Seiten über das persönliche Kennenlernen.
  • Plötzlich habe ich ein Sofa zuviel und publiziere das auf diversen Plattformen. Innerhalb weniger Stunden habe ich Interessenten. Wir telefonieren. (Das ist ein Punkt, den ich machen möchte: unmittelbarer Kontakt.) Wir werden uns rasch handelseinig, eine Stunde später steht mir kein Zweitsofa mehr im Wege.
  • In meinem Nachbarschaftsnetzwerk verschenkt jemand Farbe. Ich freue mich – möchte meinen Flur streichen und der angebotene Farbton ist exakt der meine. Als die Farbverschenkerin hört, daß ich mit dem Fahrradanhänger anreiten werde, bietet sie mir spontan an mir die Farbeimer vorbeizubringen … ohne Worte!
    • Der Punkt, den ich hier machen möchte: Unsere Kontakte im Netz sind nicht virtuell. Die sogenannte Virtualität ist ein Konstrukt, das der Realität nicht standhält – wenn man nicht gerade im Darknet unterwegs und mit solider Paranoia gestraft ist. :)