Let’s come to something completely different

Ja, ich brauche eine neue Gleitsichtbrille am Computer. Ja, ich bin seit ich Dreizehn war extrem kurzsichtig – alles wahr. Doch auch ohne diese Kalamitäten gibt es ein paar Dinge, für die ich bei denen, die noch Blogs führen, sehr dankbar wäre.
Diese Dinge gehören auch alle in den Kanon guten Designs und in jenen, der sich mit der sogenannten ‚Usability‘ von Websites befasst, als da wären:

  • Serifenschriften (das sind die Schriften mit den ‚Füßchen‘) sind toll in einem Buch, so eins dieser Dinger auf der Basis von zermatschtem Holz. Auf selbstleuchtenden Bildschirmen – gleich ob Computer, Tablet oder Reader – sind sie einfach eine Pest!
    Serifenschriften bitte nur in Überschriften, im Fließtext niemals! Und wo wir gerade von Lesefreundlichkeit reden – das Annageln von Text auf einer Mittelachse ist so ziemlich das leseunfreundlichste, was man sich vorstellen kann – einfach nicht machen!
  • Zeilenlängen und Durchschuss richtig wählen: Eine Zeile – an selbstleuchtenden Bildschirmen – die inklusive Leerzeichen zwischen 72 und 90 Zeichen lang ist, wird als lesefreundlich empfunden und ermöglicht eine schönen Lesefluß. Der Durchschuss – Abstand zwischen der Grundlinie einer Zeile zur Oberlinie der Folgezeile – sollte etwas höher gewählt werden als bei Druckwerken.
  • Schriftgrößen richtig wählen! Browser bzw. Themes (bei WordPress, beispielsweise), gehen von einer Basisgröße von 16px aus. Damit läßt sich gut arbeiten. Kleine Variationen sind möglich und werden am Elegantesten über Prozentzahlen oder em-Werte realisiert – aber vorsichtig, bitte. Man kann es als Leser richtig hassen lernen, wenn man Texte lesen möchte, die Schwarz auf Hellgrau gesetzt sind und dann in 12px Basiswert daherkommen. Das Erste, was man als Leser dann macht, ist auf die Strg und die + -Taste einzuschlagen. Macht keine Freude!
  • Kontrast, Kontrast, Kontrast! Die Leidenschaft für Brauntöne auf gedeckt weißem Hintergrund begreife ich nicht. Nachtschwarz (#000000) auf Hartweiss (#ffffff) ist sicher nicht die beste Idee – das ist der maximal mögliche Kontrast, und er ist für die Augen anstrengend. Aber noch viel stressiger sind Braun- oder gar Beigetöne auf gedecktem Weiß. Für eine gute Lesbarkeit vor Licht – an Monitoren jeder Art der Regelfall – ist ein guter Kontrast zwischen Schrift und Hintergrund das A und O. Meine persönliche Empfehlung: Auf klarem Weiss die Schrift etwas herunterdrehen (Bei mir:#202020 auf #ffffff)

Beispiele?
Gerne.
Hier ist in Sachen Durchschuss, Zeilenlänge und Schriftbild alles fein, der Kontrast läßt aber zu wünschen übrig: https://christachorherr.wordpress.com/
Der Texaner (dessen Geschichten und Texte ich sehr liebe!) ist für mich ohne Strg + nicht lesbar. Durchschuss für die Schriftgröße zu hoch, Schrift zu klein, Kontrastwert richtig übel, Zeilenlänge für Lesefreundlichkeit zu hoch ganz okay.
Hier ist die Zeilenlänge okay, die Schriftgröße im Fließtext zu klein im Verhältnis zur Überschrift, der Durchschuss gut.
You get the idea?

Diese Drei stehen beispielhaft und ich möchte niemanden an den Pranger stellen. Ich frage mich eben nur: Warum macht ihr es dem interessierten Leser so schwer? Nicht jeder hat einen perfekt kalibrierten knackscharfen Monitor, nicht jeder hat 100% Sehschärfe/Sehvermögen.

Sich ein wenig mit Typographie im Web zu befassen, wenn man ein Blog führt, lohnt sich wirklich. Die Leser werden es danken.