Jetzt wird es lustig – Pandemiejournal Tag 57

Wie gut, daß ich kürzlich noch einkaufen war – aber fangen wir vorne an:
Der Mann in meinem Leben ist ein typischer solcher. Zwar ist er noch nie mit dem Kopf unterm Arm ins Büro gegangen, gehört also eindeutig nicht zu jener Spezies, die ihre Grippe fröhlich im ganzen Büro verteilt und sich dabei auch noch wie ein Held vorkommt, doch hat er mit Medizinern eher wenig Vertrag, und ist auch sonst in Sachen Gesundheit eher hart im Nehmen. Als damals der Verdacht auf eine Lungenentzündung – seinerseits – in mir aufkeimte, mußte ich ein Ultimatum stellen um ihn zum Arztbesuch zu bewegen (Ergebnis damals: Verschleppt. Doppelseitig. Seufz.)
Als er sich Freitag aus dem Home Office beim Arbeitgeber krank meldete, war ich ergo durchaus alarmiert. Deutliches, aber diffuses Unwohlsein, starke Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit, mittelprächtige Husterei. Eigentlich wollte er nur – kontaktlos – eine Krankschreibung, doch der Doc bestellte ihn ein.
Sein Bericht vom Arztbesuch entbehrte nicht einer komischen Note: Bei der Schilderung der Sachlage wurde der Arzt sichtbar nervös, der Mann wurde mitsamt Testkit und Anweisungen zur Handhabung freundlich aber bestimmt auf den Flur expediert.
In zwei Tagen werden wir wissen, ob wir Covid-19 im Laden haben. Ihn und mich jetzt voneinander zu isolieren, ist ohne Sinn. Mit Sicherheit kennt mein Immunsystem jeden seiner Keime mit Vornamen und Wohnadresse.
Nein, wir sind nicht beunruhigt. Wir sind länger in der selbst gewählten Isolation als der ‚große Shutdown‘ bisher dauert, Fremdkontakte haben wir schon seit gefühlten Ewigkeiten nur im Supermarkt, und da schon seit Anfang März maskiert (was hat man uns blöde angeschaut!). Ich gehe also davon aus, daß sich keiner von uns beiden infiziert hat. Sollte man uns eines Besseren belehren, sehe ich auch das gelassen – wir sind dann unter ständiger Beobachtung und bei Verschärfung der Sachlage rasch in kundigen Händen.

Man darf also gespannt sein. Fortsetzung folgt. Worauf ich persönlich viel schärfer wäre: Ein Antikörpertest. Sind wir da womöglich längst durch und er hat nur einen grippalen Infekt? Das wüßte ich gern.
Wie dem auch immer sei – ich werde berichten.